Warum fotografiere ich im RAW-Format? Vorteile/Nachteile


Die Grundfrage eines jeden Fotografen bezieht sich zunächst auf die Auswahl des Formates, mit welchem die Bilder abgespeichert werden. Grundsätzlich hat jeder Besitzer einer Digitalkamera die Möglichkeit seine Bilder in verschiedenen Formaten abzuspeichern. Irgendwann steht er vor der Frage, ob er die Bilder im JPEG- oder im RAW-Format speichern soll - oder gar in beiden Formaten gleichzeitig. Schon mal vorab: RAW liefert immer die informationsreichere Ausgangsdatei und eventuell misslungene Aufnahmen lassen sich, wenn im RAW-Format gespeichert, noch korrigieren.

 

JPEG
Auf allen möglichen digitalen Endgeräten, von Fernseher bis Smartphone können die Dateien begutachtet werden. Außerdem überzeugt das Format aufgrund seiner geringen physischen Größe und seiner sofortigen Verwendbarkeit. Jedoch ist dieses Dateiformat eine komprimierte Variante.  Schon in der Kamera wird das Bild komprimiert auf der SD-Karte abgespeichert. Es werden zum Beispiel die Kontraste angepasst und auch schon etwas nachgeschärft.

RAW
Dies geschieht jedoch nicht im RAW-Format. Alle Bildinformationen werden abgespeichert. Leider gibt es hauptsächlich zwei Nachteile bei diesem Format. Zum einen die Unmengen große Datei von ca. 21 MB je Bild. Außerdem werden spezielle Programme (Lightroom oder RAW Converter) benötigt, um dieses Format auf dem Mac oder einem Windows-Rechner lesbar zu machen. Außerdem benötigt das Abspeichern der großen Dateien etwas mehr Zeit und somit sind weniger Bilder pro Sekunde möglich abzuspeichern. Aber wer das weis, der nimmt diesen Nachteil in Kauf.

Im folgenden zeige ich einen Vergleich der RAW-Rohdatei, dem JPEG (OutofCam) und einer bearbeiteten Variante der RAW-Datei:

RAW-Rohdatei (24,4 MB)

JPEG-Datei (7,1 MB)

bearbeitete RAW-Datei


Die oben aufgeführten Bilder zeigen, was man aus einer RAW-Rohdatei durch einer kleinen Optimierung in Lightroom 5.1 vornehmen kann.

(+) RAW speichert mehr Details
RAW ist ein verlustfreies Format. D.h., dass sämtliche Daten und Bildinformationen unverändert und unkomprimiert in die RAW-Datei geschrieben werden. Das in einer RAW-Datei gespeicherte Bild entspricht exakt der gemachten Aufnahme. JPEG hingegen ist ein verlustbehaftetes Dateiformat. Es zielt darauf Bildinformationen zu eliminieren, um die Dateigröße zu verringern. Bevor die Digitalkamera das Bild speichert, nimmt die Kamera bereits eine Entwicklung der Bilder vor. Bei diesem Vorgang wird die Farbbalance justiert, der Weißabgleich durchgeführt und die Sättigung angehoben.

(+) RAW erlaubt nachträglichen Weißabgleich

Das Umgebungslicht entscheidet, wie die Farbe einer Oberfläche wirkt. Um Farbverfälschungen zu vermeiden führt die Kamera einen automatischen Weißabgleich durch. Wird das Bild im RAW-Format gespeichert, dann wird zwar der von der Kamera ermittelte automatische Weißabgleich in der Datei als Information gespeichert, aber nicht auf das Bild angewandt. In der unteren Darstellung wird bei einem Bild die unterschiedliche Bildstimmung dargestellt.

Weißabgleich 5500 K

Weißabgleich 7800 K


(+) Über- und Unterbelichtung korrigieren
Gern wird das Histogramm verwendet um drohende Über- und Unterbelichtungen schon während der Aufnahme zu erkennen. Auch wenn ein Bild mal falsch belichtet wurde, ist es immer noch möglich, das Bild in gewissen Zügen zu retten. Sei es in den Farbbereichen Lichter, Weiß, Tiefen oder Schwarz.

(-) RAW muss von Hand entwickelt werden

Absolut jede Aufnahme im RAW-Dateiformat muss grundsätzlich bearbeitet werden. Zur Entwicklung der Aufnahmen werden spezielle Programme benötigt, welche die im Rohformat vorliegenden Aufnahmen lesen können. Vorteil ist auch, dass die Rohdatei nicht überschrieben werden kann. Jegliche Bearbeitungen im Adobe Lightroom oder sonstigem RAW-Converter geschehen in einer eigenen Datenbank. Lediglich für Adobe Photoshop sind Sicherungskopien anzulegen. JPEG Bilder können im Vergleich dazu sofort vom Benutzer verwendet und dargestellt werden. Mit dem RAW-Format kommt nicht nur eine große rohdateiartige Datei auf den Computer, ebenso muss das Bearbeitungsprogramm auch ersteinmal erlernt und verstanden werden.

(-) RAW benötigt viermal mehr Speicherplatz

RAW-Dateien enthalten sämtliche Details, dementsprechend groß sind also die Dateien. Eine Canon EOS 600D erzeugt eine RAW-Datei mit einer Größe von 21 Megabyte. Das gleiche Bild im JPEG-Format sind nur knapp 8 Megabyte. Eine 32 GB Speicherkarte fasst ca. 1.800 RAW-Dateien oder 6.000 JPEG-Dateien.  Auch für das Archiv hat das einen immensen Speicherplatzbedarf zur Folge.

Zusammenfassung

PRO´s RAW NEG´s RAW
 - alle Bildinformationen bleiben erhalten - Bearbeitungsprogramm benötigt (evtl. Kosten)
- nachträglicher Weißabgleich möglich - manuelle Bearbeitung der Bilder (Zeit)
- sehr hohe Bearbeitungsvielfalt - hoher Bedarf an Speicherplatz (Kosten)
  - niedrige Kompatibilität

 

Nun ein paar abschließende Worte zum Thema Dateiformat.
Ich speichere alles im RAW + JPEG Format. Bei meiner Kamera der Canon EOS600D sind das je Bild knapp 27 Megabyte. So kann man von einem Besuch bei einem Motorsport-Event schon mal mit 64 GB Daten nachhause kommen. Dies entspricht in etwa 1.800 Bilder. Aber diese Mengen an Daten nehme ich gern in Kauf um dann ein breiteres Spektrum bei der Bearbeitung abfassen kann.


Welcher Typ bist du?

Wenn du keine Zeit für Bildbearbeitung  verschwenden willst, nutze das JPEG-Format. Suchst du jedoch in jedem Bild noch nach diversen Optimierungsmöglichkeiten, dann nimm den Speicherplatzbedarf in Kauf und speichere im RAW-Format.

 

Ich hoffe ich konnte einen kleinen Überblick verschaffen. Über ein Feedback würde ich mich freuen.

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